Gedanken des Monats Juni

Wiederholung als Merkmal des Ewigen im Zeitlichen

Ich frage mich, warum bei mir das Bedürfnis besteht, Gebete immer zu wiederholen. Ich weiß, von jeher geschah es so. Warum nun auch jetzt? Ich glaube, weil in der Wiederholung im Zeitlichen das Ewige mitspricht. Wie kann man sonst Ewiges im Zeitlichen erkennen? Wiederholt die Sonne nicht jeden Tag ihren Weg? An jedem Tag geschieht etwas anderes, die Sonne aber ist da. Das gilt für den Mond, die Sterne, die Planeten. Es gilt für die Jahreszeiten, das Klopfen des Herzens, das Funktionieren der Verdauung. Die Wiederholung ist die Sprache des Ewigen im Zeitlichen.

Friedrich Weinreb (1910 – 1988, jüdisch-chassidischer Erzähler und Schriftsteller)

Zum täglichen Weiterlesen empfehlen wir:

Dort finden Sie
– die Lesungen in der Eucharistiefeier des Tages
– einen geistlichen Kommentar – meist eines Kirchenvaters – zum Tagesevangelium
– Hinweise zu den Heiligen des Tages